Die Bildergalerie finden Sie auf dem unteren Seitenabschnitt!

 

 

Passion

Bilder zu Karfreitag und Ostern von Klaudia Weinreich, Acryl auf Leinwand

Passion ist zum einen im Christentum die Zeit zwischen Fasching und Ostern zum anderen aber auch der Ausdruck von Leidenschaft und Hingabe. So werden in der gestalterischen Auseinandersetzung zur "Passion" die verschiedenen Bedeutungsebenen aufgegriffen: das persönliche Leiden und der Schmerz ebenso wie  die christliche Karfreitags- und Osterbotschaft der Kreuzigung und Auferstehung.

Bildergalerie

Bildbetrachtung zur "Kreiselung"

Kreiselung Christi
Kreiselung Christi

Bei diesem Werk handelt es sich um eine Auseinandersetzung mit dem Symbol des Kreuzes.

Dieses moderne Werk der Kreiselung schockiert auf den ersten Blick.
Es gliedert sich in ein linkes Bilddrittel und zwei Drittel rechts.
Dargestellt ist in den rechten zwei Dritteln in der oberen Bildhälfte ein dunkler Kreis mit einem noch dunkleren Zentrum. Der Kreis hat eine Tiefendimension, es handelt sich eher um eine Scheibe.
Aus diesem Kreis leuchtet eine körperlich in großer Verrenkung der Kreisform folgenden Figur, die an den Händen und Füßen gewalttätig mit Pfählen durchbohrt ist. Auf diese Weise scheint die Figur an der Scheibe, die bei den Händen und Füßen eine Auslassung hat, befestigt zu sein .
Die Figur hat ein Tuch um die Lenden, ansonsten ist sie nackt. Der Kopf ist nicht sichtbar, da der Arm vor diesem in einer Fortführung der Verrenkung des Oberkörpers zu seiner Festnagelung in der Scheibenauslassung entlangführt.
Die Beine sind verkreuzt. Der Anblick dieser Verrenkung, das Hervortreten der Rippen, die Krümmung der Finger erzeugen bei den Betrachtenden einen körperlichen Schmerz.
Diese Scheibe, dieser Kreis ist umgeben von einer willkürlichen „Verwaschung" des Graphit. Die Wasserspuren mit gelöstem Graphit sind sichtbar und füllen die untere rechte Bildhälfte.
Der Kreis erinnert mit dem dunkleren Innenkreis an ein Auge. Die Wasserspuren erinnern an Spuren, die Tränen im Gesicht hinterlassen. Diese Art der Gestaltung spielt mit dem Gedanken, daß das Geschehen des Leidens nicht ungesehen passiert - es geschieht im Angesicht jemandes - Gottes?
Kreiselung, der Titel des Bildes evoziert den Gedanken an eine Unendlichkeit der Wiederkehr dieses Geschehens: Ein Leiden, das keinen Anfang und kein Ende kennt. Die Gestalt erinnert mit der Umgürtung der Lenden an eine Christusfigur sowie durch die Wundmale an Händen und Füßen.Ein ewig wiederkehrendes Leiden Christi?

Jedoch wurde Christus nicht gekreiselt, das Symbol, das heute allgegenwärtig auf den Tod Christi aufmerksam macht ist das Kreuz: Das Kreuz mit den vier Enden, mit denen vielleicht sogar der Missionsauftrag verbunden ist (Norden, Süden, Osten, Westen). Ganz wesentlich jedoch am Kreuz: es hat eine Unterbrechung: sowohl die Längsachse als auch die Querachse unterbrechen sich in ihrem Verlauf: eine Kreuzung entsteht, damit die Möglichkeit, neue Wege zu gehen, neue Entscheidungen zu treffen.

Mit dem Symbol des Kreuzes verbunden ist die Aussage: Das Leiden ist unterbrochen, das Leiden ist nicht unendlich. Das Kreuz weist weg von der Selbstreferentialität einer Kreiselung, zurück, eben nicht nur zur Potentialität, sondern zur Realität der Unterbrechung.  Diese Gedanken finden sich kaum lesbar auf den geborchenen geometrischen Flächen im linken Bilddrittel.